Irgendwann hat es mich einfach nur noch genervt. Mit drei bis vier Gepäckstücken bin ich jedes Mal durch die Gegend gedüst. Das müssen zwischen 12 und 15kg Ballast gewesen sein, die ich mit mir rumgeschleppt habe. Gerne mal durch 3 Städte pro Woche, Züge und Flugzeuge. Das war mir zu viel!
Ich habe mich also gefragt, auf was ich verzichten kann und habe auf der nächsten Reise ein paar Klamotten weniger eingepackt – und meinen Laptop Zuhause gelassen. Trotzdem sollte meine Arbeit nicht leiden und niemand merken, dass ich „nur“ mit dem Smartphone unterwegs bin.

Ich denke, das hat ganz gut geklappt. 😉
Nun kann ich mir selber einteilen, was ich wann erledigen möchte. Die Frage ist also: Können wir bald alle ohne unseren Laptop auskommen und mit leichtem Gepäck auf Geschäftsreisen gehen?
Meine Antwort: Es kommt doch (noch) sehr auf die jeweiligen Aufgaben an, die man unterwegs so erledigen möchte.
Hier ein paar Beispiele & Erfahrungen:
Telefonate – Dafür war das Smartphone ja ursprünglich sowieso mal gedacht. Funktioniert also problemlos. Ich traue meinem Gedächtnis nicht über den Weg und tippe bei Gesprächen gerne mit. Das wird mit nur einem Smartphone dann schon schwieriger, wenn man in den Öffentlichkeit nicht die Lautsprecher-Funktion nutzen möchte. Hier hilft das Zweit-Smartphone.
Social Media – Grundsätzlich gar kein Problem, da alle Netzwerke eine App anbieten. Will man ein bisschen mehr Content veröffentlichen und vielleicht noch den ein oder anderen Link einfügen, sollte man aber ein wenig Zeit mitbringen und vorher alle Daten auf das jeweilige Smartphone mailen.
Mails beantworten – Gar kein Problem.
Texte schreiben – Auch kein Thema. Mittlerweile kann ich auf dem Smartphone Screen ähnlich schnell tippen wie auf der Tastatur. Und auch die Texterkennung wird immer besser.
Einfache Analysen & Konzeption – Hierfür nutze ich eigentlich ganz gerne einen großen Bildschirm. Theoretisch ist beides auch mit dem Smartphone möglich. Ich müsste mich nur umgewöhnen. Daher lege ich solche Aufgaben aktuell noch auf meine Nicht-Reisetage.
Buchhaltung & Rechnungsstellung – Immer mehr Online-Banken und Buchhaltungs-Tools bieten entsprechende Apps und Vorlagen an. Da ich aber zu den paranoiden Menschen gehöre, die jede Rechnung noch mal 3x genau kontrollieren bevor sie rausgeht, bevorzuge ich auch hier den großen Bildschirm.
Blog pflegen – Da wird es schon schwieriger. Einfache kurze Textänderungen sind kein Problem. Wenn es aber an die Grafik oder den Quelltext geht, hört die Begeisterung auf.
Lernen – Erstaunlicherweise gibt es hier große Unterschiede. Am liebsten lerne ich unterwegs mit Videos und Podcasts. Das ist auf dem Smartphone-Bildschirm ganz angenehm und statt Notizen kann ich Screenshots anfertigen, um mir z.B. einzelne mathematische Formeln nachher noch einmal genauer anzuschauen. Leider sind noch nicht alle Lerninhalte für unterwegs optimiert. Es braucht also ein bisschen Vorbereitung bei der Auswahl der Inhalte, bevor es auf Reisen geht.
Bildbearbeitung – In diesem Bereich sind Smartphones – auch dank Netzwerken wie Instagram und Co. – tatsächlich in den letzten Jahren erstaunlich gut geworden. Sogar ohne zusätzliche Apps, lassen sich einfache Bild-Optimierungen problemlos in ein paar Sekunden erledigen. Wenn es etwas komplizierter sein darf, fehlen allerdings auch hier Tastatur und Bildschirm.
Daten-Analysen & Programmierung – …
Lassen wir das.
Die meisten Projekte machen schon mit nur einem Bildschirm keinen Spaß. Hier ist das Smartphone keine Option. Und ich habe auch bisher keine kreative Idee, wie sich das in Zukunft ändern sollte.
[Aber falls jemand gerade daran arbeitet, freue ich mich natürlich jederzeit über einen Hinweis!]
Virtual Reality – Meine Lieblings-Technologie ist in Ansätzen tatsächlich mit allen aktuellen Smartphones erlebbar. Leider ist dabei die Interaktion (noch) eingeschränkt. Einfachere VR Anwendungen oder Spiele können aber bereits mit einem Smartphone und einem Cardboard aus Papier oder Plastik Spaß machen.
Und wie sieht es mit dem Datenschutz und der IT Sicherheit aus?
In Sachen Datenschutz hat das Smartphone eigentlich die Nase vorn. Im Gegensatz zum Laptop, der bei der Arbeit unterwegs für alle Sitznachbarn und vorbeilaufenden Reisenden gut einsehbar ist, lässt sich der kleine Bildschirm leichter wegdrehen und verdecken.
Das ändert sich aber schnell, wenn Geschäftsreisende das private Smartphone nutzen (müssen), weil der Arbeitgeber kein zu den jeweiligen Aufgaben passendes Gerät zur Verfügung stellt. Und wenn von einem Mitarbeiter erwartet wird, mit Unternehmens-internen Datenbanken zu arbeiten, sollten auch diese für die kleineren Endgeräte optimiert sein.
Das Smartphone sollte sich als Arbeitsgerät also lückenlos in die IT Infrastruktur des Arbeitsgebers einfügen, umfangreichen Zugriff erlauben, aber eben auch strengstens abgesichert sein. Am besten lässt sich dies über Virtuelle Maschinen und Cloud-Lösungen erreichen. So wird unterwegs ein Daten-Zugriff ermöglicht, aber keine Speicherung auf dem Gerät. Bei Verlust der Hardware, können die entsprechenden Berechtigungen sofort gelöscht werden.
Mein Fazit:
Generell hängt es vor allem von den persönlichen Vorlieben ab, wer welche Aufgaben auf dem Smartphone erledigen möchte und ob der Laptop noch mitreisen darf oder nicht.
Die Akkulaufzeiten sind im Vergleich zu älteren Geräten mittlerweile annehmbar, sodass ein Smartphone auch mal auf einer 6-stündigen Bahnfahrt ohne Steckdose im Dauerbetrieb genutzt werden kann.
Grenzen erreicht die Arbeit mit dem Telefon bei Websites und Anwendungen, die nicht für mobile Endgeräte optimiert sind (leider noch viel zu viele), oder wenn kein ausreichend schnelles Internet zur Verfügung steht. Auch über das benötigte Datenvolumen sollte man sich vorher Gedanken machen.
Mein optimales monatliches Datenvolumen liegt bei etwa 50 GB, leider außerhalb der verfügbaren Standard-Tarife in Deutschland. Bislang heißt es: draufzahlen.
Alles ist mit dem kleinen Mini-Bildschirm (noch) nicht möglich. Aber immerhin viel mehr, als bisher von den meisten Unternehmen angeboten wird. Beim nächsten Software Projekt oder dem Update der Unternehmens-Website lohnt es sich also durchaus zu hinterfragen, ob eine Optimierung für Smartphone und Tablet möglich ist. Viele Software as a Service und Cloud Anbieter haben die Mobile Optimierung schon standardmäßig mit im Paket. Es entsteht nicht mal ein Aufpreis. Das IT Budget wird also geschont und der ein oder andere Mitarbeiter und die eigenen Kunden werden es danken.
Autorin dieses Beitrags: Carolin Desirée Töpfer, Gründerin & CEO/ CTO Cyttraction