Ende April war ich auf vielen spannenden Veranstaltungen unterwegs, unter anderem auf der Hannover Messe und der New Space Vision Conference in Berlin. Erstere ist eine klassische Industrie-Messe, wo nur vorgestellt wird was in Unternehmen heute schon eingesetzt werden kann. Letztere ein Szene-Event, wo die Teilnehmer keinerlei Probleme damit haben über Ideen und Projekte zu reden, die für Außenstehende nach Science Fiction klingen.
Hannover Messe: Roboter-Show am Stand von Bosch Rexroth
Viele Science Fiction Szenarien von früher sind aber auch schon lange zur unternehmerischen Herausforderung von heute geworden. Zukunftstechnologien spielen immer mehr eine entscheidende Rolle, wenn es um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen geht. Der Zeitraum von „Das klingt doch verrückt“ zu „Verdammt, das brauchen wir dringend“ wird immer kürzer.
Doch gleichzeitig sinkt die Notwendigkeit, ein Zukunftsprojekt von A bis Z mit eigenen Abteilungen und Ressourcen zu entwickeln. Egal ob Internet of Things oder Artificial Intelligence – in allen Bereichen bringen sich Software- und Service-Partner in Stellung, die kosten-effiziente Lösungen anbieten. Was denken Sie über die folgenden Angebote? Ist das Zukunftsmusik oder kann Ihr Unternehmen das heute schon?
Augmented Reality in der Fertigung/ Wartung/ Reparatur
DAS Beispiel für Augmented Reality, das wohl jeder irgendwie mitbekommen hat, ist das Smartphone-Spiel Pokémon Go. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Augmented Reality Industrie Anwendungen. Mit Hilfe einer Kamera und eines Bildschirms (oder eines Smartphones), werden Bauteile auf den Millimeter genau in der Fertigungsumgebung eingeblendet. Wie das Teil platziert und eingebaut werden muss, wird Schritt für Schritt angezeigt, sodass auch Mitarbeiter mit wenig Erfahrung die Montage problemlos durchführen können.
Zukunftsmusik?
Nein, das Beispiel stammt von der Hannover Messe und war dort am Siemens-Stand zu sehen. Zum Beispiel in der Flugzeug-Fertigung oder bei der Wartung von Turbinen ist die Technologie bereits im Einsatz. Mit Hilfe von 3D Designern und ein bisschen Technik, können auch kleinere und mittelständische Unternehmen diese Technologie nutzen und ihren Mitarbeitern oder Kunden so einfach verständliche Montage-Anleitungen zur Verfügung stellen. Anwendungen dieser Art lassen sich auf aktuellen Smartphones nutzen.
Mehr dazu auf Siemens.com
Nahezu lückenlose Geodaten für zahlreiche Anwendungs-Gebiete
Big Data würde wohl jedes Unternehmen gerne nutzen. Aber woher die passenden Daten bekommen, um damit zielführend zu arbeiten? Frohe Nachrichten für alle, die Daten unseres Planeten für ihr Geschäftsmodell benötigen. Das New Space Unternehmen Planet hat in den letzten Jahren fast 200 Mini-Satelliten ins All geschickt, um unsere Erde nahezu lückenlos zu beobachten. Trotz Wolken und Wetterkapriolen erreichen die Mini-Satelliten gemeinsam eine Abdeckung von 95%.
Wie komme ich an die Daten heran?
Einfach mal anmelden und umschauen. Planet arbeitet mit dem Freemium Model, was erste Einblicke erlaubt, auch wenn man noch kein Abo abgeschlossen hat. 14 Tage lang können neue Nutzer sich auf der Online-Plattform umschauen. Wer sein eigenes Haus oder das Firmengelände überwachen möchte, ist hier allerdings falsch. Häuser und Straßenzüge werden bei näherem Hinein-Zoomen unscharf.
Mehr dazu auf Planet.com
Teilnahme an einer Mondmission
Sie wollten mit Ihren Produkten schon immer zum Mond, Ihre Ingenieure vor ganz neue Herausforderungen stellen oder die Erkenntnisse einer Mondmission als Inspiration für neue Angebote nutzen? Heutzutage kein Problem mehr. Und das Beste: Sie müssen die ganze Mission nicht alleine stemmen, sondern können sich einer Gruppe von Wissenschaftlern und Unternehmen anschließen, die derzeit die erste private Mondmission vorbereiten.
Auch wenn die Mission an sich für Ihr Unternehmen nicht spannend sein sollte, lohnt sich ein Blick auf die Herangehensweise der Initiatoren. Ideengeber und Kern der Mission ist eine Gruppe von Wissenschaftlern. Diese haben sich passende Sponsoren und Medienpartner gesucht, um die Mission auf die Beine zu stellen. Weitere Unternehmen und Universitäten können sich beteiligen und so die Daten und Erkenntnisse nutzen.
Mehr dazu auf Mission-to-the-Moon.com und PTScientists.com
Das Internet of Things in der eigenen Produktion
Es war wahrscheinlich das Thema der meisten Werbe-Slogans auf der Hannover Messe: das Internet of Things, auch in Gestalt von Industrie 4.0, vernetzte Produktion und so weiter. Das Angebot ist da, aber nun ist die Frage: Wer traut sich an die Umsetzung heran?
Bisher habe ich noch keine besonders spannenden deutschen Beispiele gesehen. Das hat wohl auch mit der teils mangelhaften digitalen Infrastruktur zu tun. IoT Enthusiasten hoffen nun, dass 5G das Spielfeld noch einmal neu definieren wird. Wer von Anfang an mit dabei ist und seine Maschinen neu denkt sowie entsprechende Services anbietet, könnte langfristig ganz enorm profitieren.
Mehr dazu auf der Website der Europäischen Union
Autorin dieses Beitrags: Carolin Desirée Töpfer, Gründerin & CEO/ CTO Cyttraction
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